1956
Fahnenweihe des MV Schleitheim am 01. Juli 1956
unter Mitwirkung vom MV „Frohsinn“ Schwaningen
Datum unbekannt, MV „Frohsinn“ Schwaningen, Bildquelle zur Zeit noch unbekannt
1962
Knabenkapelle Schwaningen mit Dirigent Edwin Burger
Datum unbekannt, entweder ein Musikfest vom MV „Frohsinn“ Schwaningen oder eine Propaganda-
Veranstaltung während 1939 bis 1945, rechtes Bild könnte auf der Fahne „….Jugend Stühlingen“
stehen, ebenfalls rechts steht spiegelverkehrt Weizen…. - wer mehr weiss, anrufen oder mailen!
Was man hier noch auf jeden Fall anmerken muss:
Die Reben links am Haus mussten in den Kriegsjahren entfernt werden, da sie „amerikanischer“
Abstammung waren… dass Reben auch in die Propaganda involviert waren, war selbst uns
nicht bekannt….!
Nach dem Krieg waren wieder Reben am Haus, welcher Abstammung, ist aber unbekannt:-)
Namen werden später noch ergänzt
vorne: (-) Liebert Kurt
2. Reihe: Adolf Schreiber,
Die Schrift auf dieser Karte stammt von Helmut Heine. Welche Wege ist diese Karte wohl
gegangen? Schon ganz schön erstaunlich!
1961 (09. bis 11. September) Uniformweihe
1953
Vor 12. Juni 1953 - MV „Frohsinn“ Schwaningen in CH-Schleitheim am Umzug
Vorne:
Erich Blattert, Alois Güntert (Buckemer‘s), Konrad Greitmann, Bruno Stadler,
Franz Blattert (Bühli-Franz)
Hinten:
Adolf Güntert (Ewattingen), Ludwig Güntert, Arnold Kehl, Bruno Schmutz,
Horst Schlatter (Ehemann von Agnes), Egon Maier, Rudolf Hauser
Dieses Bild stammt von der Uniform-Weihe,
damals mit dem Musikverein Lembach
zusammen gespielt.
Dirigent:
Bruno Stadler
1. Reihe von links:
Franz Blattert, Alois Güntert, Anton Burger
2. Reihe von links:
Adolf Schreiber, Josef Marber, Erich Blattert
3. Reihe von links:
Adolf Güntert, Gustav Maier, xxxx (vielleicht Adolf Tröndle)
4. Reihe von links:
Edmund Blattert, Oskar Stadler, Heinrich Liebert
5. Reihe von links:
Konrad Greitmann, Karl Anton Marber (Karli Murer Toni), Ernst Stoll
Dieses Fest in Schleitheim muss vor dem 12. Juni 1953 gewesen
sein, da Josef Marber an diesem Tag verstorben ist.
Datum unbekannt, dieses Bild könnte in Grimmelshofen an der „Wutachbrücke“ entstanden sein,
im Vordergrund eventuell Musikverein Schwaningen
Vorne auf diesem Bild - Musiker
aus Schwaningen
Karl-Anton Marber
(Opa von Peter Isele)
und Franz Stoll (ehemals Haus
gegenüber Alt-Katholischer Kirche)
14. Mai 1953 / siehe unten, Text
Die 2. Kapelle dürfte wohl die Stadtmusik Stühlingen
sein. Die Uniform ist den auf den Bildern gleich.
Der Dirigent ist Karl Kappel. Adolf Amann kam dann
nach Oktober 1954 als Dirigent. Festjungfer und
Festführer sollte man noch einmal genauer anschauen.
Es scheint dass dies ein für Schwaninger Verhältnisse
ein sehr langer Festzug war.
Das Fest fand auf dem Platz von heute Büche Gertrud
statt.
Falls ich nicht träume, war über den Bach ein Steg in die Schmalzgasse gebaut. Also Schmalzgasse,
an der Mühle vorbei, Richtung Adler, Lettenweg und wieder auf die Bundesstrasse zum Festplatz.
Es waren 19 Gastvereine nach Schwaningen gekommen.
Ich kann mich noch an ein Sängerfest in Lausheim erinnern, wo wir mit meinen Eltern mit dem
Traktor und evtl. Anhänger hingefahren sind. Wer sonst noch mitgefahren ist, weiß ich nicht mehr.
Es gab einen Festplatz und später waren alle Sänger mit Anhang bei der Festdame zum Kaffee
eingeladen. Für die Zeit um 1957 eine feucht-fröhliche Angelegenheit.
So, ich glaube zu den Musikbildern eine Klärung der Jahreszahl gefunden zu haben.
Hat Spaß gemacht. Mache ich soweit ich kann gerne.
Bis dann, Helmut Heine im Oktober 2019
Mail von Helmut Heine dazu:
Hallo Uwe
Bei dem Festzug handelt es sich meiner Meinung nach um das Jahr 1953 zum 75 jährigen Jubiläum.
Es ist eigentlich sehr traurig dass zur genauen Festlegung eines Jahres der Todestag von Josef
Marber benutzt wird. Das Jubiläum fand am 14. Mai 1953 statt.
Der Todestag von Musikkamerad Josef Marber (Klareseppili) war am 12.06.1953.
Er war der Sohn von Emil Marber (der 2. Mann meiner Oma) und der Bruder von Sofie Schmutz.
Ebenfalls ein Merkmal ist das Mitspielen von Heinrich Liebert, der nach dem Unfalltod von seinem
Sohn Kurt lange Zeit nach 1959 nicht mehr aktiv war.
Meiner Meinung haben 1959 Karl Anton Marber und Anton Burger nicht mehr mit gespielt.
Ich meine, dass die beiden bei der Beerdigung der 3 Feuerwehrmänner als Sargbegleiter dabei
waren. Kannst ja mal nachschauen.
Josef Marber erkenne ich an seinem S-Horn neben Ludwig Güntert.
Helmut Heine im Oktober 2019
Dirigent Edwin Burger
1.
Reihe: Helmut Held, Karl Schwilski, Hermann Steiß
2.
Reihe: Gerhard Schönle, Hans Rendler, Hermann Hasenfuß,
3.
Reihe: Siegfried Schwarz, Lorenz Dörle, Bertram Duttlinger
4.
Reihe: Bruno Preiser, Anton Marber, Rolf Schlatter
5.
Reihe: Helmut Heine, Rainer Fischer, Martin Hogg
6.
Reihe: Helmut Rendler, Max Duttlinger
Leider wurde diese Formation der Knabenkapelle bald wieder aufgelöst. Mann wollte die Jugend so schnell
wie möglich in den Verein integrieren. Leider haben dann einige der Jungs aus der Knabenkapelle
aufgehört. So dass man für größere und vor allen Dingen für auswärtige Auftritte immer noch den Weg mit
Lembach gemeinsam gegangen ist. Diese auswärtigen Besuche waren für uns meist eine neue Erkenntnis.
Lernten wir so erstmals die Gegend um Schwaningen kennen. Ich weiß nicht, ob vorher schon mal jemand
in Blumegg, Bettmaringen usw. war. Für uns als Schulkinder manchmal eine heiße Geschichte war der
Probenbesuch in Lembach. Durften wir doch mit 12-13 Jahren abends um 20 Uhr nach Lembach in die
Musikprobe. Sammelpunkt war wie früher schon der Latschariplatz am Waghüsli. Verfrachtet in Lloyds,
Gogos und auch Opel Records war die Fahrt schon ein Erlebnis. Wer einmal mit Alois Güntert seinem Lloyd
Combi mitfahren durfte konnte sich das Gefühl nicht verwehren durch gleichmäßiges Rucken mitzuhelfen
die steilen Auffahrten in Weizen zu schaffen ohne in den kleinsten Gang schalten zu müssen.
Zu unserer Freude wollten unsere älteren Musikkollegen natürlich noch nach der Probe in der Krone beim
"Bucher(n)-Walter" sitzen bleiben. Wir bekamen manchmal ein schwarzes Getränk namens Coca-Cola und
vielleicht eine kleine Packung Salzstangen zu zweit. Hier zeigten die Alten sich manchmal als sehr
spendabel. Auch lernten wir hierdurch auch Jugendliche von Lembach kennen. Nach meiner Erinnerung war
es manchmal dann beim Heimfahren schon fast Mitternacht.
Am nächsten Morgen hieß es dann schon spätestens um 6:00 Uhr aufstehen. Für uns damals unter
normaler Schlafenszeit kein Problem. War doch mehrmals unter der Woche Frühgottesdienst angesagt. Der
Besuch war oft auch Messlatte für das Ansehen bei Pfarrer, Lehrer und Bürgermeister. Natürlich hatte das
späte Heimkommen am Vortag von der Musikprobe in Lembach auch Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit
von Ministranten und Blasbalgtreter. Blasbalg war ein Gerät hinter der Orgel der für die notwendige Luft zum
Spielen der Orgel sorgte. An für sich ein begehrter Job, war er doch abseits vom Einblick von Lehrer und
Pfarrer. Zusätzlich war meistens ein kleines Trinkgeld vom Clemens drin. Clemens Isele war damals
Organist, Leiter Kirchenchor, Gesangverein und Bürgermeister. Ein großes Problem war natürlich bei dem
Job, sobald man kurz infolge Schlafmangel weggetreten war, blieb der Orgelton aus. Man kann sich denken
dass in dem anschließenden Unterricht nach einer Musikprobe in Lembach bei Lehrer und Pfarrer für uns
Jungmusiker immer die Hölle war.
Als eines der nächsten Auftritte war dann ein Doppelkonzert in Grimmelshofen mit der dortigen
Feuerwehrkapelle. Edwin Burger stammte aus Grimmelshofen und war dort bereits vor seinem Zuzug nach
Schwaningen einige Jahre Dirigent der Feuerwehrkapelle. Mit der Knabenkapelle unter Leitung von Edwin
Burger, waren auch die älteren Musiker dabei. Dies hatte der damaligen Bürgermeister Müller aus der noch
selbständigen Gemeinde Grimmelshofen zum Ausdruck gebracht indem er das jugendliche Alter von
Vorstand Alois Güntert erklärte. Einem besonderen negativen Eindruck hat diese Veranstaltung für manchen
hinterlassen. Zum ersten Mal in unserer noch so jungen Musikerlaufbahn gab es Freibier. Dies führte schon
in Grimmelshofen und dann insbesondere auf dem Heimweg zu manchem Schlenker oder sogar leichten
Stürzen und somit zur Beule im Flügelhorn usw.. In dieser Zeit durften wir auch erstmals an einer
Generalversammlung teilnehmen. Diese fanden meiner Erinnerung immer entweder vor oder nach der
Fasnet statt. Neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr wurde auch der Dank der politischen
Gemeinde und der Kirchengemeinde öffentlich durch Bürgermeister und dem Stiftungsrat der katholischen
Kirchengemeinde ausgesprochen. Wir durften die glanzvollen Reden von Wilhelm Kehl (Vater von Ottmar
Kehl) dem Vorsitzenden des Stiftungsrates anhören. Hier ist noch immer das Zitat über "die blauen
Dragoner die reiten mit klingendem Spiel durch das Tor, Fanfaren sie begleiten“ in bester Erinnerung. Diese
brillanten, mit großer Begeisterung vorgetragenen Reden waren für uns immer eine große Überraschung.
Die Erwachsenen waren aber immer sehr begeistert und geizten nicht mit Beifall. Auch wurde immer wieder
hervorgehoben wie sehr sich die Gemeinde und auch die beiden Kirchengemeinden freuten dass der von
früher stammende Unfrieden sich so langsam beilegte. War doch der Musikverein um die Jahre 1930 doch
rein mit altkatholischen Mitgliedern besetzt. Dies vermischte sich dann so ganz langsam. Auch spielte der
Musikverein jetzt bei den festlichen Anlässen beider Konfessionen. So waren die Kirchentüren jetzt auch für
andersgläubige Musiker geöffnet. Auch kam man dem Gedanken einer ökumenischen Kirche näher. Dies
trug mit Sicherheit in der früheren Zeit zum Frieden im Dorf und den Familien bei.
Es war dann am 1.Mai 1964 als der Schwaninger Musikverein im wahrsten Sinne des Wortes die Wangener
aufweckte. Damals war Tradition dass der Verein eine mehr oder weniger große Wanderung durchführte.
Nach einem Ständchen vor der Mühle ging es dann zum Kalvarienberghof Büche. Nach dem Ständchen
zum ersten Mai wurden alle von der Familie Büche zum ausgiebigen Frühstück eingeladen. Nach Kaffee,
Brotzeit, Most oder Bier ging’s munter weiter zum Alpenwirt im Gasthaus Obere Alp. Nach Frühschoppen
und Ständchen weiter nach Oberwangen ins Gasthaus zum Rank. Wieder Frühschoppen und Ständchen.
Dann weiter zur nächsten Einkehr zum Mittagessen und weiteren Ständchen nach Unterwangen. In der
Zwischenzeit hat sich das in Ober- und Unterwangen rumgesprochen und es gab immer mehr Zuhörer im
Gasthaus zum Hirschen. Anton Schönle war sehr stolz mit so großer Begleitung in seine 3 km entfernte
Heimatgemeinde zurückgekehrt zu sein. So floss natürlich reichlich Bier von einigen Spendern. Die Musiker
wurden natürlich immer mutiger und wagten sich urplötzlich an eigene Improvisationen und solistische
Darbietungen. Hervorzuheben Bruno Schmutz, Egon Maier und als besonderer Hit Ewald Hausy aus
Wutöschingen (Ehemann von Erika Meier) mit Klarinettenmuckel auf B-Bass. Nach sehr langem Aufenthalt
war nun die Zeit des Abschiedes von Wangen gekommen. Sehr viele Wangener waren scheinbar so
begeistert dass ca. ½ Jahr später der Musikverein Ober-Unter Wangen gegründet wurde. Ich möchte
behaupten dass der 1. Mai 1964 wohl die Geburtsstunde der Wangener Musik war. Vielleicht hätte es ohne
die Schwaninger Musiker 1964 im Jahre 2015 kein 50-jähriges Jubiläum des Musikvereins Wangen
gegeben.
Voller Elan ging’s nun steil über die Felder und Wiesen Richtung Heimat. Vereinzelt immer wieder mit
Rollen, stolpern oder absitzen und musizieren.
Am Ortsschild wurde sich dann zum Einmarsch aufgestellt und mit klingendem Spiel zum Gasthaus Kranz
einmarschiert. Dabei wurde darauf geachtet dass der eventuelle Verkehr in dieser Fahrtrichtung sorgfältig
und rechtzeitig auf die Musiker aufmerksam wurde. Zu dieser Zeit war noch sehr wenig Betrieb auf der
Straße.
Während dieser Zeit wurde Bruno Schmutz zum Vorstand gewählt. Er hat eine ganz besondere Gabe
entwickelt. Nämlich er konnte einige aus dem aktiven Vereinsleben ausgetretene Musiker dazu motivieren,
wieder aktiv mitzumachen. Unter anderen waren dies Adolf Schreiber, Adolf Tröndle, Heinrich Liebert und
Gustav Meier. Von der Knabenkapelle mit 17 Mitgliedern waren zu diesem Zeitpunkt gerade noch 7 übrig
geblieben.
Eine Begebenheit habe ich noch besonders in Erinnerung. Unser damaliger langjähriger, verdienstvoller
Dirigent Bruno Stadler hatte in seinem Notenschrank eine Ouvertüre zur Oper xyz, welche die ganze
Winterzeit taktweise sehr mühsam einstudiert werden sollte. Das Werk hatte einen Umfang von mehreren
DIN A3 Seiten. Im Frühjahr war ungefähr ein Drittel mühsam spielbar so dass an den Sommerfesten
umliegender Vereine wieder das Jägerlieder-Potpourri von Ernst Freivogel gespielt wurde. Ein Versuch im
folgenden Winter weiter zu üben, wurde dann von den Musikern abgelehnt.
1966 begann dann Edwin Burger wieder mit der Ausbildung von Jungmusikern. Hier war dann mit Frieda
Schupp, geb. Meier das erste Mädchen dabei. Der erste gemeinsame Auftritt in der Kapelle war dann
anlässlich des 90 Jährigen Jubiläums im Juli 1968.
Ganz schnell verging die Zeit. Die Landwirtschaft war nicht mehr nur prägender Teil in Schwaningen. Die
Misthaufen verschwanden oder wurden schön verkleidet. Viele Höfe wandelten sich vom Haupt- zu
Nebenerwerb. Die maschinelle Ausrichtung wurde immer größer. Erst wurde ein Ladewagen angeschafft,
dann musste der Traktor leistungsmäßig angepasst werden. Mähdrescher kamen, Pflüge wurden immer
breiter usw. auch die Motorisierung im Autobereich war nicht aufzuhalten. Mit 18 Jahren Autoführerschein
und dann irgendwann ein eigenes Auto wurde üblich. Viele konnten jetzt in die Realschule nach Stühlingen
und auch in das Pro-Gymnasium nach Tiengen gehen. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung wurden
immer vielseitiger.
Nachdem Edwin Burger im September 1971 das Dirigentenamt von Bruno Stadler übernommen hatte,
erfolgte bald die Gründung einer kleinen Besetzung. Man spielte dort bei vereinseigenen Feiern, Fasnet-
veranstaltungen, Ausflügen, Hochzeiten und anderen Anlässen.
Sogar im Festzelt beim Tanzabend in Abwechslung mit einer 5 Mann HIT-Spitzenband.
Das entsprechende Notenmaterial wurde von mir in Konstanz im Musikhandel besorgt. Man konnte so
schöne gemeinsame Stunden musizierend verbringen.
Besetzung:
Dirigent:
Edwin Burger
Flügelhorn:
Bruno Preiser, Anton Marber
Trompete:
Georg Stadler, Rolf Schlatter
Tenorhorn:
Gerhard Schönle, Gustav Maier
Es-Horn:
Ludwig Güntert
Posaune:
Otto Gäng, Arnold Kehl
Klarinette:
Egon Meier, Helmut Heine
Es-Bass:
Adolf Schreiber
Schlagzeug:
Rudolf Hauser
Viele unserer oder Fremdmusiker waren zur Aushilfe oder später als Stützen mit dabei: Bruno Schmutz,
Jakob Meier, Gebrüder Siebler Wangen, Heinrich Meier u.v.a. Edwin Burger hatte in der Zwischenzeit vier
Vereine zu dirigieren: Dillendorf, Ober-Unterwangen, St. Blasien und Schwaningen. Dies neben einem Voll-
Time Job als Straßenbau-Polier. Welche Energie und Liebe zur Blasmusik muss da wohl dahinter gesteckt
haben.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Ausflüge unternommen die jeweils eine schöne Abwechslung boten:
3 Tage Tessin, 4 Tage ins Regierungsviertel nach Bonn mit Empfang beim Bundeskanzler Kiessinger, 3 Tage
Südtirol.
Ebenfalls war die „Kleine Besetzung“ mit dem Männergesangsverein beim Winzerfest in Ballrechten-
Dottingen. Für die biertrinkenden Schwarzwälder war halt ein Humpen Wein „Ex“ einfach zu viel. Aber
trotzdem ebenfalls in schöner Erinnerung.
Für das erste Theaterspiel im Mehrzweckraum wurde eine neue Bühnenkulisse in Eigenregie durch die
zahlreichen Zimmerer des Vereins geschaffen. Die sehr schöne Ausmalung wurde vom Musikkameraden
Jakob Meier aus Schleitheim in unzähligen Stunden ausgeführt.
Ab dem Jahr 1974 waren dann meine Aktivitäten beim Musikverein Schwaningen beendet, da ich aus
beruflichen Gründen in andere Regionen gezogen bin.
Ich habe aber nie das Interesse am Musikverein Schwaningen verloren. Insbesondere jetzt im Zeitalter von
Internet ist es ja ein leichtes, Berichte von allen Aktivitäten in der Zeitung am Computer zu lesen. Auch freue
ich mich insbesondere immer wieder bei meinen seltenen Besuchen mit einigen Musikern Kontakte zu
pflegen. Meine Aktivitäten im Musikverein werde ich nie vergessen. Sind sie mir doch auch immer
Anhaltspunkt für meine jetzigen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Jugendbereich. Egal ob Jugendkapelle oder
Sportverein.
Allen Vereinen in Schwaningen wünsche ich für die Zukunft alles Gute und immer genügend Mitglieder um
die schönen Aktivitäten wie Musik, Sport und andere Gemeinsamkeiten am Leben zu erhalten.
Diese Erzählungen widme ich allen verstorbenen Musikern und insbesondere meinem leider viel zu früh
verstorbenem lieben Schulfreund Rainer Fischer.
Georgensgmünd im November 2015
Helmut Heine
„Blasmusik in Schwaningen von 1960 - 1973“ von Helmut Heine
Es war das Jahr 1960, der Jahrgang 1949 war gerade 11 Jahre alt. Schwaningen war noch voll von der
Landwirtschaft geprägt. Die Mechanisierung in der Landwirtschaft war noch nicht allzu weit fortgeschritten.
17er Güldner, 14er Fahr und Kramer, vereinzelt M-Cormik, MANs und einige Lanz Bulldogs belebten die
steinigen Wege und Straßen. Die wenigen Autos trugen Namen wie VW-Käfer, Gogo und Llyod.
Im Ort waren immer noch böse Erinnerungen an das verheerende Feuerwehrunglück am 10.10.1959 mit
drei Toten zu spüren. Namentlich Karl Fischer, Heinz Schwilski und Kurt Liebert. Besonders hart hat es
dabei den Musikverein getroffen. Mit Kurt Liebert war der damals hoffnungsvollste jugendliche Trompeter
unter den Toten. Durch das Ausscheiden von mehreren Musikern aus den aktiven Reihen in der Zeit von
1953 - 1959 war die Kapelle auf ca. 10 Musiker geschrumpft und nicht mehr alleine spielfähig. An
Jugendlichen waren neben Egon Maier 1953, später lediglich Arnold Kehl und Horst Schlatter in den
Verein eingetreten. Die konsequente Folge war sich mit dem Musikverein Lembach zusammenzutun.
Kontakte bestanden vor allen Dingen durch Edmund Blattert, ein in Lembach wohnender gebürtiger
Schwaninger, der zu dieser Zeit noch in beiden Vereinen aktiv war.
Die Jugendarbeit im Dorf lag in den Händen eines von der Jugend sehr umstrittenen Dreigestirns. Lehrer,
Pfarrer und Bürgermeister. Musikunterricht beschränkte sich im Wesentlichen auf die Einstudierung von
Kirchenliedern. Sport wurde als Leibesübungen auf dem Pausenhof vom Lehrer in Sakko und Krawatte
kreiert.
Die Schul-Bibliothek wurde lieber mit weiteren Büchern über Heilige ausgestattet als mit irgendwelchen
Noten oder Flöten. Da es fast keine Fernseher und kaum Radios gab waren Infos über Musik sehr
spärlich.
Beim Pfarrer war es wichtig die Ministranten im Üben von lateinischen Vorgebeten wie Confiteor usw. zu
quälen. Auch Religionsunterricht beschäftigte sich lieber mit für uns unverständlichen Sprüchen aus dem
Katechismus.
Inge Rendler brachte ihren beiden Söhnen Hans und Helmut, Anton Marber und Helmut Heine das Flöten
spielen bei. Wir lernten dort erstmals Noten kennen. Umfangreiches Notenmaterial stellte sie uns gerne
zur Verfügung.
Im Herbst des Jahres 1960 an einem Sonntagnachmittag war eine Gruppe älterer Kinder auf dem
sogenannten Latschariplatz versammelt. Er war beim Waghüsle. Dieses befand sich an der Bundesstraße
bei der Einmündung in die Schmalzgasse. Von der Mühle gesehen auf der rechten Seite. Die Waage war
zu dieser Zeit noch als Viehwaage in Betrieb. Metzger und Viehhändler kamen dorthin um Schweine,
Kälber und Rinder zu wiegen um je nach Gewicht den Kaufpreis zu ermitteln.
Ich weiß nicht ob wir aus Langeweile, oder aus Interesse an Musik oder aus Sorge um den Musikverein
den Entschluss fassten bei Bruno Stadler, dem damaligen Dirigenten nachzufragen ob wir ein Instrument
lernen dürfen. Dies am Sonntagnachmittag um 15 Uhr ohne Anmeldung!
Er war wohl sehr verwundert über unsere Spontanität. Wir wurden dann zur nächsten Probe zur
Instrumentenauswahl oder Verteilung eingeladen. So erhielten dann Gerhard Schönle ein Tenorhorn,
Bruno Preiser und Anton Marber ein Flügelhorn, Rolf Schlatter und Bertram Duttlinger eine Trompete. Ich
bekam eine Klarinette mit der Begründung ich könne ja schon etwas Flöte spielen. Wenn Edwin Burger
den Unterricht machen würde, bekommen wir Bescheid wann und wo es losgehen könne.
Jeder war nun zu Hause bemüht mit dem zum Teil uralten Instrument etwas anzufangen. Dies war
besonders für mich und meiner Klarinette ein sehr schwieriges Unterfangen, weil ich wusste dass selbst
der im Umgang mit Klarinette sehr erfahrene Dirigent Bruno Stadler keinen Ton zustande brachte. Nach
sehr vielen Versuchen marschierte ich dann am Sonntag vor dem Essen zu unserm Nachbar Egon Maier
der nach mehrmaligem Anfeuchten des Blattes und Mundstücks ganz langsam dem Ziel näherkam, die
Klarinette einigermaßen spielfähig zu machen. Gleichzeitig brachte er mir auch einige Griffe bei.
Nach kurzer Zeit begann nun die Probenarbeit bei Edwin Burger privat in seiner Wohnung im Gasthaus
Adler irgendwo, wo früher mal ein Kinder-garten war.
Es wurde dann Notenschulen gekauft und bald die ersten Lieder gespielt. Zusätzlich übten wir alleine als
kleine Gruppe beim Peter Franz, entweder im Werkstattschopf an der Hobelbank oder auf dem
Spaltstock. Manchmal durften wir auch in die große Küche. Hier gab es dann auch mal einen Kuchen oder
sogar eine Zwiebele Dünne von der Kehlen Sofie. Sie war die Mutter von Arnold Kehl und Anton Marber.
Beim Peter Franz im Werkstattschopf war auch immer wieder mal Treffpunkt um mitzuhelfen beim Axtstiel
machen, Besenbinden usw., also handwerkliche Gegenstände für die Landwirtschaft. Hierbei durften wir
auch manche Arbeiten selbst ausführen.
Bald wurden die gemeinsamen Proben mit Edwin im Bürgersaal im alten Schulhaus gehalten. Die
Bezeichnung laut und durcheinander übender Jungmusiker als Hottentotten, spiegelt die Einstellung des
Lehrers zu anderen Tätigkeiten außerhalb der Kirche wieder. Durch intensives Proben und insbesondere
durch die großen, eigenständigen Aktivitäten zeigte sich sehr bald der gewünschte Erfolg. Vor
Weihnachten übten wir wieder alleine zwei Weihnachtslieder ein und spielten am Heiligen Abend am
Christbaum beim Gasthaus Kranz. In der Zwischenzeit hatten wir von Arnold Kehl Noten von
zweistimmigen Schlagern ausgeliehen bekommen.
So wurden dann „Schwarzwaldmarie“ uns „Wärst du doch in Düsseldorf“, „Kalkutta“ usw. auf Teufel komm
raus geübt. Eine Woche vor Fasnet war dann klar - wir wollen den Schwaninger Narrenmarsch spielen.
Wieder am Sonntagnachmittag zum Müller Bruno um Noten auszuleihen. Nicht zum Kopieren sondern um
von Hand abzuschreiben!!!
Aber am Fasnetmendig gings dann los. Mit der Bühl Line (Oma von Hans Peter Blattert) zogen wir dann
verkleidet durchs Dorf.
So konnten wir nun auch andere Mitschüler begeistern. Ich glaube das nächste Jahr hat dann jeder junge
männliche Schwaninger mal ein Instrument in der Hand gehabt und ausprobiert. Hatten unsere weiblichen
Mitschülerinnen kein Interesse, oder wollte sie keiner dabei haben? So sah man im Dorf immer wieder
junge Leute mit Musikinstrumenten. Einige Aufregung erzeugte Robert Schönle als er einhändig und
sogar freihändig auf dem Fahrrad seinen B-Bass zum Probelokal transportierte. Die ersten Anfänger
bekamen dann bald von ihren Eltern ein eigenes Instrument. Meine Klarinette gab es zu Weihnachten
zum Preis von ca. 320.- DM. Vom Edwin gekauft in Singen bei Musik Assfalg. Deshalb konnten die alten
Instrumente wieder an neue Anfänger weitergegeben werden. Eine Anekdote gibt es hier noch zu
erwähnen. Als einmal die Frage aufkam dass es unbedingt neue Noten für die jungen Musiker zum Üben
geben sollte: „Ihr braucht doch keine Noten. Daheim gibt es das Magnifikat (kirchliches Liederbuch), dort
gibt es mehrere hundert Lieder.“
Ich durfte dann meinen Freunden Martin Hogg und Rainer Fischer die Klarinetten-Griffe beibringen. Mit
Riesenschritten ging es nun an die ersten gemeinsamen Auftritte. Weihnachtslieder am ersten
Weihnachtsfeiertag mit größerer Besetzung an verschiedenen Häusern zu spielen. Erster Mai spielen,
usw. Dabei gab es dann auch immer wieder kleinere Spenden.
Zum späteren Zeitpunkt war dann auch ein Ausflug mit Ziel Freiburg Opfingen. Ständchen für Max
Güntert (Bruder von Hilde Schwarz und Alois Güntert (alias Bukemer der Vater von Frau Seywald und
Hildegart Rendler) mit anschließendem Besuch der Ausstellung Messe in Freiburg
An Fasnet 1962 spielten wir wieder in der Anfangsbesetzung. Zur Belustigung der kleinen Kinder spielten
wir beim Kinderball im Adler auch unsere Schlager. Besondere Übungseinheiten bedurfte der
Schwaninger Narrenmarsch (eine Kopie vom Bonndorfer). Heinrich Liebert war vor dem schrecklichen Tod
seines Sohnes Kurt ebenfalls als ein sehr guter Trompeter aktiv. Für ihn war es deshalb eine sehr große
Freude dem neuen Nachwuchs zu zu hören. Er legte großen Wert auf den Trompetenübergang zum
Refrain. Deshalb musste dieser auch fast hundertmal geübt werden. Eine für uns und insbesondere für
ihn große Freude und Genugtuung. Betreut wurden wir von Erich Blattert der auf seinem Tenorhorn
mitspielte.
In der Zwischenzeit war die Jugendkapelle auf 17 Mitglieder + Dirigent angewachsen und alleine
spielfähig. Edwin fasste den Entschluss in Weizen und in Bonndorf am Musikfest aufzutreten. Jetzt waren
unzählige Marschmusikproben angesagt. Sägestrasse rauf und runter.
Als Stücke wurden von Edwin ausgewählt:
Beim Umzug und im Zelt „Lausitzer Marsch Nr. 5“. Zusätzlich im Zelt „Choral Ave Verum“ aus dem gelben
Heftle. Die „Nr. 5“ war wohl am schwierigsten zu spielen von 8 Stück weiteren Märschen.
Anzugordnung: Dunkle Hose, weißes Hemd, schwarze Schuhe
Die netten Damen vom Gasthaus Adler(Hilde und Karin Schwarz, Friedel Burger und andere) zauberten
dann über Nacht als Kopfbedeckung sogenannte Schiffchen aus einem den blauen Uniformen des
Vereins gleichen Stoffes.
Bei der Abfahrt nach Weizen war ungefähr 2/3 fertig. Der Rest kam dann spätestens zum Auftritt auf der
Bühne. Toller Einfall und super Leistung.
Beim Auftritt wurde die Knabenkapelle noch durch Arnold Kehl Posaune und Horst Schlatter Klarinette
verstärkt. Ich glaube das war gut so, denn wenn alle so nervös waren wie ich, wäre kein gescheiter Ton
rausgekommen. Das Publikum im Zelt war sehr gespannt, die meisten standen und spendeten einen
Riesenbeifall. Das Ganze war ein sehr großer Erfolg. War es doch bisher in dieser Form in der ganzen
Gegend noch nie dagewesen. Später kam dann auch Stühlingen in größerer Formation unter Leitung vom
jungen Dirigenten Eckhardt Morath. Auch Eberfingen hatte lt. Chronik 1933 schon mal eine
Knabenkapelle gehabt.
Zwei Wochen später (1962, 150 Jahre STadtmusik) dann dasselbe in Bonndorf. Hier zeugt jedoch eine
Fotoaufnahme vom Tatbestand des falschen Schrittes. Ausgerechnet einer der ältesten Musiker
Trompeter, Siegfried Schwarz, war nicht im Gleichschritt. "Siggi egal - in der Zwischenzeit verjährt"!
Folgende größtenteils junge Musiker waren dabei. Die Aufzählung erfolgt der Reihenfolge der
Fotoaufnahme:
Vorne auf Bild Musiker
aus Schwaningen
Karl-Anton Marber
(Opa von Peter Isele)
und Franz Stoll
(ehemals Haus
gegenüber Alt-
Katholischer Kirche)
Datum unbekannt
Das Bild wurde im Gasthaus „Adler“ aufgenommen mit Mitgliedern
des MV Schwaningen
Von links:
Adolf Schreiber, Edmund
Blattert, Gustav Meier,
Heinrich Liebert, Bruno
Stadler, ev. Adolf Güntert,
Josef Marber (Klare
Seppli) S-Hörnli, Erich
Blattert
Auf der Rückseite des Bildes stand dieses
Datum, aber wahrscheinlich ein Versehen….
1920
MV „Frohsinn“ Schwaningen, Wanderung in der Wutachschlucht
Das hier müssten die
passenden Bilder zur
Chronik sein.
Sie stammen alle aus
der Anfangszeit des
MV Schwaningen.
Lese dazu auch die
„Chronik“ 100 Jahre
MV Schwaningen.
Festjungfrauen mit
dem Trinkhorn
Bilder ohne Datum und Kennen des Anlasses
1953
75 Jahre MV „Frohsinn“ Schwaningen
Musikfest am 14. bis 16. Mai 1953
Helmut Heine, Sept. 2022, Ich habe wieder mal was festgestellt. 2 Musiker konnte
ich definieren. Der 3. rechts von vorne ist mir nicht klar. Auf Grund von bisher zu
jener Zeit bekannten denke ich vielleicht auf den Buckemer Adolf. (Verheiratet nach
Ewattingen, oder auch den Bermann Rolf. Das kommt aber eigentlich von der
Besetzung mit einem Tenorhorn oder Bariton.) Manchmal helfen ja solche
Eselsbrücken.